2014-Krankenhaus-Morde: Warum stoppte niemand Niels H.?-Neuer Prozess-Urteil-Revision verworfen

Hier stehen die Urteile

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Re: 2014-Krankenhaus-Morde: Warum stoppte niemand Niels H.? - Urteil - Ermittlungen gehen weiter

Ungelesener Beitrag von Patty »

Wie ein Krankenpfleger zum Massenmörder wurde

Ein Krankenpfleger hat wohl über Jahre hinweg Patienten getötet – mit perfiden Methoden, in verschiedenen Krankenhäusern. Doch dann beging er einen entscheidenden Fehler. Eine Statistik des Grauens.
Diese Mordserie ist nicht zu begreifen ohne die Serie der Versäumnisse, die sie begleitete. Da ist die Staatsanwaltschaft Oldenburg, die die Mordermittlungen jahrelang verschleppte. Da ist die Staatsanwaltschaft Osnabrück, die Anklage erhob gegen einen Ex-Oberstaatsanwalt und heutigen Richter am Landgericht Oldenburg.

Vorwurf: Strafvereitelung im Amt und Rechtsbeugung. Da ist die Weigerung des Landgerichts Oldenburg, ein Hauptverfahren zu eröffnen. Eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft Osnabrück dagegen wies das Oberlandesgericht Oldenburg zurück.
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... wurde.html
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Re: 2014-Krankenhaus-Morde: Warum stoppte niemand Niels H.? - Urteil - Ermittlungen gehen weiter

Ungelesener Beitrag von Patty »

Stand: 31.10.2016 12:13 Uhr - Lesezeit: ca.2 Min.
Fall Niels H.: Anklage gegen Klinik-Mitarbeiter?

http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... er502.html
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Neuer Prozess ab 2017

Ungelesener Beitrag von Patty »

Ermittlungen Gegen Niels Högel
Mammut-Prozess um Klinikmorde

Marco Seng Karsten Krogmann

http://www.nwzonline.de/blaulicht/mammu ... 12589.html
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Neuer Zwischenstand im Ermittlungsverfahren gegen Niels H.

Ungelesener Beitrag von Patty »

Unglaublich! Super Ermittlungsarbeit der Polizei.

POL-OLD: Neuer Zwischenstand im Ermittlungsverfahren gegen Niels H.: Polizeidirektion Oldenburg und Staatsanwaltschaft Oldenburg geben weitere Ergebnisse bekannt
25.11.2016 – 09:30

Oldenburg (ots) - Neuer Zwischenstand im Ermittlungsverfahren gegen Niels H.: Polizeidirektion Oldenburg und Staatsanwaltschaft Oldenburg geben weitere Ergebnisse bekannt

Staatsanwaltschaft Oldenburg erhebt Anklage gegen sechs Verantwortliche aus dem ehemaligen Klinikum Delmenhorst wegen Totschlags durch Unterlassen

In den Verfahren zu den Krankenhausmorden in Delmenhorst und Oldenburg sind die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft seit der letzten Unterrichtung der Ă–ffentlichkeit wesentlich vorangekommen. (Siehe dazu die ausfĂĽhrliche Darstellung in der gemeinsamen Pressemitteilung der Polizeidirektion Oldenburg und Staatsanwaltschaft Oldenburg (23/16) vom 22.06.2016)

I. Ermittlungskomplex Delmenhorst

1. Ermittlungen gegen Niels H.


Die Ermittlungen zur Zeit des ehemaligen Krankenpflegers Niels H. im ehemaligen städtischen Klinikum Delmenhorst sind nahezu abgeschlossen. Inzwischen liegen die Ergebnisse weiterer sieben toxikologischer Untersuchungen vor. Danach konnte in zwei weiteren Fällen der Wirkstoff Ajmalin im Körper der Verstorbenen nachgewiesen werden. Damit erhöht sich die Zahl der aufgrund der Ermittlungen der SOKO "Kardio" feststellbaren Ajmalinvergiftungen auf 29. Dringender Tatverdacht besteht darüber hinaus in einem weiteren Fall wegen einer versuchten Patiententötung. Diese Tat hat Niels H. inzwischen eingeräumt. Nach wie vor stehen die Ergebnisse von vier im Wege der internationalen Rechtshilfe veranlassten Exhumierungen aus.

Aufgrund der Ermittlungen ist Niels H. außerdem dringend verdächtig in Delmenhorst in zumindest einem Fall auch mit einem anderen Wirkstoff als Ajmalin den Tod eines Patienten herbeigeführt zu haben. Es besteht der dringende Verdacht, dass seine letzte Tat nicht wie bisher angenommen am 22.06.2005 stattfand, sondern zwei Tage später. Niels H. hat zwischenzeitlich gegenüber den Ermittlungsbehörden eingeräumt, an seinem letzten Arbeitstag am 24.06.2005 einer Patientin das Medikament "Sotalex" verabreicht zu haben. Die Patientin verstarb noch am selben Tag. Bei dem Medikament handelt es sich um einen sogenannten Beta-Blocker, der den Wirkstoff Sotalol beinhaltet. Bei einer nicht indizierten Verabreichung kann dieses Medikament gleichfalls wie Gilurytmal (Wirkstoff Ajmalin) zu Herzkreislaufproblemen und zu einem reanimationspflichtigen Zustand führen.

Aufgrund dieser Erkenntnisse ist durch die SOKO geprüft worden, ob auch andere möglicherweise von Niels H. missbrauchte Wirkstoffe, insbesondere Sotalol, ebenso wie Ajmalin durch toxikologische Untersuchungen nachgewiesen werden können. An entsprechenden Verfahren wird durch Experten derzeit noch gearbeitet.

Zusammenfassend ist daher bezogen auf seine Zeit im ehemaligen Klinikum Delmenhorst derzeit von 37 nachweisbaren Tötungsdelikten auszugehen:

- sechs bereits abgeurteilte Taten,

- 29 weitere Ajmalinvergiftungen, die ĂĽber toxikologische
Untersuchungen belegt wurden,

- eine von Niels H. eingeräumte Versuchstat,

- eine eingeräumte Tat unter Verwendung des Medikaments "Sotalex".

2. Abschluss der Ermittlungen gegen Verantwortliche des ehemaligen städtischen Krankenhauses Delmenhorst / Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft

Die Ermittlungen der SOKO "Kardio" sind zu diesem Komplex inzwischen abgeschlossen worden. Zuvor hatte die SOKO aufgrund der neu gewonnenen Erkenntnisse zu der mutmaßlich letzten Patiententötung durch Niels H. die Ermittlungen auf weitere ehemalige Verantwortliche aus dem damaligen Klinikum Delmenhorst ausgeweitet. Bei insgesamt sechs Beschuldigten hat sich der bestehende Verdacht im Zuge dieser Ermittlungen wesentlich erhärtet.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat daher wegen Totschlags durch Unterlassen Anklage gegen sechs Verantwortliche des ehemaligen Klinikums Delmenhorst erhoben, die dort im Jahre 2005 beschäftigt waren. Ihnen wird vorgeworfen Morde bzw. Mordversuche des ehemaligen Krankenpflegers Niels H. aus der Zeit vom 22.05.2005 bis zum 24.06.2005 nicht verhindert zu haben, obwohl sie solche Taten durch ihn für möglich hielten und obwohl sie aufgrund ihrer jeweiligen Funktion im ehemaligen Klinikum Delmenhorst dazu verpflichtet gewesen wären das Leben dieser Patienten zu schützen. Die Anklage geht davon aus, dass die Angeschuldigten die Taten von Niels H. billigend in Kauf nahmen. Sie sollen aus Angst um die Reputation der Klinik und aus Angst sich dem Vorwurf der falschen Verdächtigung auszusetzen untätig geblieben sein.

Angeklagt wurde der damalige Stationsleiter für den Bereich Pflege der Intensivstation (59) sowie seine beiden damaligen Stellvertreterinnen (56, 60). Außerdem ein damals auf der Intensivstation tätiger Pfleger (47) sowie zwei Oberärzte (58, 67), aus deren damaligen Abteilungen Patienten bei Bedarf auf die Intensivstation verlegt wurden.

Laut Anklage haben mehrere damals im Klinikum Delmenhorst beschäftigte Zeugen angegeben, dass es in der Zeit der Beschäftigung von Niels H. im ehemaligen Klinikum Delmenhorst vom 15.12.2002 bis zum 30.06.2005 immer wieder Verdachtsmomente dahingehend gab, er könne Taten zum Nachteil von Patienten begehen. Den Angeschuldigten sollen spätestens im Mai bzw. im Juni 2005 Geschehnisse bekannt geworden sein, die den schon in der Zeit zuvor mindestens in vager Form existenten Verdacht hinsichtlich der Patiententötungen von Niels H. derart verdichteten, dass sie weitere Taten ernsthaft für möglich hielten und daher zum Einschreiten verpflichtet gewesen wären. Nach der Anklage war das aufgrund konkreter Verdachtsmomente für den 47-jährigen Angeschuldigten (damals Pfleger) und die 60-jährige Angeschuldigte (damals stellvertretende Stationsleiterin) spätestens ab dem 09./10.05.2005 der Fall. Der damalige Stationsleiter soll über entsprechende Informationen spätestens ab dem 23.05.2005 verfügt haben, für die Oberärzte sowie die heute 56-jährige ehemalige stellvertretende Stationsleiterin soll dies ab dem 23.06.2005 der Fall gewesen sein. Spätestens an diesen Tagen sollen die Angeschuldigten jeweils Kenntnis von konkreten Vorfällen im Zusammenhang mit Taten von Niels H. erlangt haben. Das betrifft das Geschehen bzgl. eines am 10.05.2005 nach erfolgloser Reanimation verstorbenen Patienten, nach dessen Tod leere Gilurytmal-Ampullen im Spritzenabwurfbehälter aufgefunden wurden. Im Anschluss daran soll der Verdacht der Täterschaft des Niels H. zunächst zwischen dem 47-jährigen (damals Pfleger) und der 60-jährigen Angeschuldigten (damals stellvertretende Stationsleiterin) und später auch mit dem 59-jährigen damaligen Stationsleiter ausdrücklich erörtert worden sein.

Einen laut Anklage weiteres wesentliches Datum stellt aufgrund des nun von der SOKO ermittelten Sachverhalts der 22.06.2005 dar. Wie vom Landgericht Oldenburg bereits mit Urteil vom 23.06.2008 festgestellt worden ist, verabreichte Niels H. dem Patienten Dieter M. an diesem Tag Gilurytmal, obwohl dieses nicht indiziert war. Herr M. wurde zunächst erfolgreich reanimiert, verstarb aber am 23.06.2005. Bei diesem Geschehen wurde Niels H. von einer damaligen Kollegin auf frischer Tat ertappt. Laut Anklage veranlasste man klinikintern noch am Tag der Entdeckung dieser Tat eine Untersuchung des Blutes von Dieter M., um die Verabreichung von Gilurytmal bzw. des Wirkstoffs Ajmalin durch Niels H. belegen zu können. Von diesen Umständen seien insbesondere auch die beiden Oberärzte sowie die 56-jährige ehemals stellvertretende Stationsleiterin informiert worden. Gleichwohl wurde Niels H. nicht sofort aus dem Dienstbetrieb entlassen. Niels H. sei weder auf die entdeckte Tat angesprochen worden, noch seien andere Maßnahmen ergriffen worden, um weitere Taten durch ihn zu verhindern. Vielmehr sei entschieden worden, dass er bis zum Antritt seines regulären Urlaubs am 24.06.2005 noch zwei weitere Dienste versehen durfte. Aufgrund der Ermittlungsergebnisse der SOKO besteht nun der dringende Verdacht, dass Niels H. in seiner letzten Schicht die Patientin Renate R. mit dem Medikament "Sotalex" tötete.

In der Zeit bis zum 24.06.2005 soll es laut Anklage insgesamt zu drei vollendeten (22.05., 25.05., 24.06.) und zwei versuchten (01.06., 22.06.) Patiententötungen des Niels H. gekommen sein. Die Anklage geht davon aus, dass diese Taten des Niels H. im Falle des gebotenen Einschreitens durch die Angeschuldigten hätten verhindert werden können. Unter Berücksichtigung des Zeitpunktes, zu dem die Angeschuldigten jeweils Kenntnis von den geschilderten Ereignis erlangten und des aus ihrer jeweiligen Stellung im Krankenhaus folgenden Pflichtenkreises werden der 60-jährigen Angeschuldigten fünf, dem 59-jährigen Angeschuldigten vier, dem 47-jährigen Angeschuldigten drei, sowie den weiteren Angeschuldigten jeweils eine Tat zur Last gelegt.

Das Landgericht Oldenburg hat über die Eröffnung des Hauptverfahrens noch nicht entschieden. Für den Tatbestand des Totschlags durch Unterlassen sieht das Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf und von höchstens 15 Jahren vor.

II. Ermittlungskomplex Oldenburg

Wie bereits anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz der SOKO "Kardio" und der Staatsanwaltschaft Oldenburg im Juni 2016 mitgeteilt, ist Niels H. außerdem verdächtig, für Todesfälle im Klinikum Oldenburg verantwortlich zu sein. Derzeit besteht dringender Tatverdacht in sechs Fällen, wobei die Ermittlungsbehörden in vier Fällen von Kaliumvergiftungen und in zwei Fällen von Ajmalinvergiftungen ausgehen.

Die Ermittlungen zu möglichen weiteren Taten von Niels H. am Klinikum Oldenburg dauern an. Es wurden bereits über 300 Patientenakten daraufhin überprüft, ob und inwieweit eine mögliche Übereinstimmung der Dienstzeiten von Niels H. mit auffälligen Krankheitsverläufen der Patienten besteht. Die Patientenakten stammen sowohl aus der Zeit seiner Beschäftigung auf der Kardio-Intensivstation als auch aus der Zeit seiner Beschäftigung in der Anästhesie. Nach Auswertung dieser Unterlagen wurden über 100 staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts von Tötungsdelikten gegen Niels H. eingeleitet. Die Auswertung der Krankenunterlagen durch einen von der Staatsanwaltschaft beauftragten medizinischen Sachverständigen dauert noch an. Aufgrund einiger bereits vorliegenden Gutachten sind durch die Staatsanwaltschaft weitere Exhumierungsbeschlüsse erwirkt worden, die von der Sonderkommission "Kardio" aktuell umgesetzt werden. Während der Adventszeit und der bevorstehenden Feiertage werden jedoch keine Exhumierungen stattfinden.

Die SOKO "Kardio" plant, die Ermittlungen zu möglichen Taten von Niels H. im Klinikum Oldenburg mit Ablauf der ersten Jahreshälfte 2017 abzuschließen. Da die Ermittlungen gegen die Verantwortlichen aus diesem Krankenhaus in direktem Zusammenhang zu diesen Ermittlungen stehen, dauern diese ebenfalls noch an.

RĂĽckfragen bitte an:

Mathias Kutzner

Polizeidirektion Oldenburg
Presse- und Ă–ffentlichkeitsarbeit Soko "Kardio"
Theodor-Tantzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Telelfon: +494417903454
E-Mail: pressestelle@pd-ol.polizei.niedersachsen.de

Martin RĂĽppell

Staatsanwaltschaft Oldenburg
Pressestelle
RosenstraĂźe 13/13a
26122 Oldenburg
Telefon: +494412204042
E-Mail: stol-pressestelle@justiz.niedersachsen.de

Original-Content von: Polizeidirektion Oldenburg, ĂĽbermittelt durch news aktuell
http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/62353/3493440
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Re: 2014-Krankenhaus-Morde: Warum stoppte niemand Niels H.? - Urteil - Ermittlungen gehen weiter

Ungelesener Beitrag von Patty »

Stand: 28.11.2016 14:16 Uhr - Lesezeit: ca.2 Min.
Fall Niels H.: Angeklagte von Patienten abgezogen

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... er518.html
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weitere Exhumierungen

Ungelesener Beitrag von Patty »

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Verfahren / Suspendiert

Ungelesener Beitrag von Patty »

Klinik-Morde durch Niels H.: Verfahren gegen Ex-Oberärzte
08.03.2017


http://www.weser-kurier.de/region/delme ... 63793.html


Stand: 09.03.2017 18:30 Uhr - Lesezeit: ca.3 Min.
Fall Niels H.: Klinik suspendiert Mitarbeiter


Bericht und Video:

http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... st524.html
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Ausweitung der Ermittlungen auf weitere Substanzen

Ungelesener Beitrag von Patty »

POL-OLD: Ermittlungen gegen den ehemaligen Krankenpfleger Niels H.: Ausweitung der Ermittlungen auf weitere Substanzen
08.06.2017 – 11:00

Oldenburg (ots) - Nach wie vor ermitteln die Sonderkommission "Kardio" und die Staatsanwaltschaft Oldenburg im Fall des ehemaligen Krankenpflegers Niels H. mit Hochdruck. Die Ermittlungen können jedoch nicht, wie ursprünglich geplant, schon im Juni 2017 zum Abschluss gebracht werden. Der beschuldigte ehemalige Krankenpfleger ist mittlerweile mehrfach vernommen worden und hat in diesem Zusammenhang unter anderem auch die Verwendung eines weiteren Medikaments als Tatmittel zugegeben. Nun müssen die Ermittler sämtliche Krankenunterlagen auswerten und ergänzende Sachverständigengutachten einholen. Basierend auf dem jetzigen Stand der Ermittlungen ist davon auszugehen, dass es keine weiteren Exhumierungen geben wird. Die toxikologischen Untersuchungen der entnommenen Gewebeproben dauern noch an. Daher ist mit einem Abschluss der Ermittlungen frühestens im Spätsommer dieses Jahres zu rechnen. Detaillierte Angaben zu den weiteren möglichen Tatsubstanzen sowie zum abschließenden Stand der Ermittlungen werden durch die Sonderkommission "Kardio" und die Staatsanwaltschaft Oldenburg voraussichtlich Ende August 2017 im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden.

Polizeidirektion Oldenburg
Maike Meisterling
Presse- und Ă–ffentlichkeitsarbeit Soko "Kardio"
Theodor-Tantzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Tel.: 0441/790-3454
Fax.: 0441/799-1040
E-Mail: pressestelle@pd-ol.polizei.niedersachsen.de


Staatsanwaltschaft Oldenburg
Oberstaatsanwalt Dr. Koziolek
Pressestelle
GerichtsstraĂźe 7, 26135 Oldenburg
Tel.: (0441)2204172
(0163)7779809
Fax: (0441)2204535
E-Mail: STOL-Pressestelle@justiz.niedersachsen.de

http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/62353/3655042
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Soko "Kardio" wird aufgelöst

Ungelesener Beitrag von Patty »

Stand: 18.08.2017 15:00 Uhr - Lesezeit: ca.2 Min.
Fall Niels H.: Soko "Kardio" wird aufgelöst

Die Sonderkommission (Soko) "Kardio" steht kurz vor der Auflösung. Das teilte eine Sprecherin der Polizei am Freitag mit. Die Soko war eingerichtet worden, um eine Mordserie in zwei Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst aufzuklären. Ob damit auch die Ermittlungen gegen den ehemaligen Krankenpfleger Niels H. eingestellt werden, wollte die Sprecherin nicht sagen. Sie verwies auf eine Pressekonferenz, die am 28. August stattfinden soll. Dort wollen Polizei und Staatsanwaltschaft über den aktuellen Stand der Ermittlungen informieren.
Videos
Rechtsmedizin an Leichen.
02:40
Qualifizierte Leichenschau im Test
10.05.2017 19:30 Uhr
Hallo Niedersachsen

Um Morde wie die von Ex-Krankenpfleger Niels H. kĂĽnftig nicht zu ĂĽbersehen, hat die Klinik in Delmenhorst eine Leichenschau durch einen externen Rechtsmediziner eingefĂĽhrt. Video (02:40 min)
Keine weiteren Exhumierungen geplant

Im Juni war bekannt geworden, dass keine weiteren Exhumierungen von gestorbenen Patienten geplant sind. Das Landgericht Oldenburg hatte den ehemaligen Krankenpfleger 2015 in fünf Fällen unter anderem wegen Mordes verurteilt. Niels H. steht allerdings im Verdacht, bis zu 200 Patienten getötet zu haben. Bekannt war zunächst, dass er für seine Taten zwei Herzmedikamente nutzte. Bei weiteren Vernehmungen gab er dann zu, noch ein weiteres Medikament verwendet zu haben. Daraufhin suchten die Ermittler der Soko "Kardio" nach Spuren weiterer Medikamente.

Die Soko hatte im November 2014 ihre Arbeit aufgenommen.

http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... io100.html
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Ermittler ziehen Bilanz

Ungelesener Beitrag von Patty »

Stand: 27.08.2017 19:40 Uhr - Lesezeit: ca.5 Min.
Mordserie von Niels H.: Ermittler ziehen Bilanz
Der ehemalige Krankenpfleger Niels H. versteckt sein Gesicht hinter einem Aktendeckel. © dpa-Bildfunk
Der ehemalige Krankenpfleger Niels H. hat möglicherweise bis zu 200 Menschen getötet. (Archivbild)

Die Taten des ehemaligen Krankenpflegers Niels H. beschäftigen seit Jahren die Justiz. Im Februar 2015 wurde H. vom Landgericht Oldenburg wegen zweifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Kammer stellte eine besondere Schwere der Schuld fest, womit eine Entlassung nach 15 Jahren Haft ausgeschlossen ist. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er Intensiv-Patienten eine Überdosis eines Herzmedikaments gespritzt hatte. Doch das war nur die Spitze des Eisbergs: Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll H. zwischen 2001 und 2005 in den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg mit drei verschiedenen Medikamenten mindestens 37 Menschen getötet haben. Insgesamt gibt es sogar 200 Verdachtsfälle. Am Montag informieren Polizei und Staatsanwaltschaft über den Abschluss der Ermittlungen. NDR.de überträgt die Pressekonferenz ab 10 Uhr im Livestream.
Weitere Informationen
Zwei Polizeibeamte stehen vor dem Friedhof in Ganderkesee. © dpa-Bildfunk Fotograf: Ingo Wagner
mit Video
Fall Niels H.: Soko "Kardio" wird aufgelöst

Mehr als zwei Jahre nach der Gründung soll die Soko "Kardio" der Polizei aufgelöst werden. Die Soko war zur Aufklärung der Klinikmorde in Oldenburg und Delmenhorst eingesetzt worden. (18.08.2017) mehr
Soko "Kardio" stellt Ergebnisse vor

Seit November 2014 versucht die 15-köpfige Sonderkommission (Soko) "Kardio", das gesamte Ausmaß der Taten zu ermitteln. Mehr als 100 Leichen von ehemaligen Patienten des Klinikums Delmenhorst wurden exhumiert und auf den Wirkstoff Ajmalin des Herzmedikaments Gilurytmal untersucht. In zahlreichen Fällen wurden die Ermittler fündig. Nachdem die Exhumierungen in diesem Jahr abgeschlossen wurden, soll die Soko in Kürze aufgelöst werden. Genauere Informationen dazu werden am Montag erwartet. Es ist davon auszugehen, dass sich Niels H. wegen weiterer Taten vor Gericht verantworten muss. Weil er aber schon zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt ist, wird sich das Strafmaß nicht verändern.
Videos
Rechtsmedizin an Leichen.
02:40
Qualifizierte Leichenschau im Test
10.05.2017 19:30 Uhr
Hallo Niedersachsen

Um Morde wie die von Ex-Krankenpfleger Niels H. kĂĽnftig nicht zu ĂĽbersehen, hat die Klinik in Delmenhorst eine Leichenschau durch einen externen Rechtsmediziner eingefĂĽhrt. Video (02:40 min)
Suche nach Anerkennung

Niels H. suchte Anerkennung: Mithilfe des gespritzten Medikaments wollte er gezielt lebensbedrohliche Situationen herbeiführen, um dann selbst als Held aufzutreten und die Patienten zu retten. Danach habe er sich tagelang gut gefühlt, sagte er vor Gericht aus. Nur scheiterten die Wiederbelebungsversuche eben in vielen Fällen. Rund 90 Taten in Delmenhorst gestand H. vor Gericht, in späteren Verhören im Gefängnis räumte er zudem auch die Tötung von Patienten in Oldenburg ein.
Auf frischer Tat ertappt

Das mörderische Treiben von Niels H. war erst nach mehreren Jahren im Juni 2005 aufgeflogen: Eine Schwester im Delmenhorster Klinikum ertappte ihn, als er einem Patienten Gilurytmal spritzte und eine Pumpe mit lebenswichtigen Medikamenten abschaltete. Trotzdem durfte er zunächst noch einige Tage weiterarbeiten, ehe er freigestellt wurde. Der dramatische Anstieg von Todesfällen während der Dienstzeiten von Niels H. und der außergewöhnlich hohe Verbrauch des Herzmittels Gilurytmal war zuvor angeblich niemandem aufgefallen.
Staatsanwaltschaft bleibt lange untätig

Trotz der drastischen Vorfälle kamen die Ermittlungen danach nur langsam in Gang. Obwohl ein Oberarzt des Klinikums der Polizei den Verdacht meldete, dass Niels H. mit Blick auf die Sterberaten und den Medikamentenverbrauch mehr als 100 Menschen umgebracht haben könnte, blieb die Staatsanwaltschaft Oldenburg zunächst untätig. Erst 2015 räumte die Anklagebehörde diese Versäumnisse öffentlich ein. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück nahm Ermittlungen gegen den früheren Oldenburger Oberstaatsanwalt auf. Die Anklage wurde allerdings vom Landgericht Oldenburg abgelehnt.
Chronologie
Zeichnung von Niels H.
Die "Karriere" eines Serienmörders

Der ehemalige Krankenpfleger Niels H. ist unter anderem wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Weitere 30 Morde hat er gestanden. Eine Chronologie. mehr
MĂĽhlen der Justiz mahlen langsam

Niels H. wurde schließlich im Dezember 2006 wegen versuchten Totschlags in einem Fall zu fünf Jahren Haft und einem befristeten Berufsverbot verurteilt. Das Urteil wurde zunächst allerdings noch nicht rechtskräftig. Weil es das Gericht und die Staatsanwaltschaft versäumten, vor dem Revisionsverfahren das Berufsverbot durchzusetzen, arbeitete H. bis 2008 sogar noch als Pfleger in zwei Altenheimen. Dass er 2014 wegen Mordes vor Gericht stand, ist letztlich vor allem der Hartnäckigkeit einer Angehörigen zu verdanken. Kathrin Lohmann setzte nach langem Drängen die Exhumierung ihrer 2003 im Klinikum Delmenhorst verstorbenen Mutter durch. Dabei wurde der Wirkstoff Ajmalin nachgewiesen. Nach sieben weiteren Exhumierungen mit vier Nachweisen klagte die Staatsanwaltschaft Oldenburg Niels H. schließlich 2014 wegen Mordes an.
Anklage gegen drei Klinik-Mitarbeiter

Auch drei ehemalige Kollegen von Niels H. am Klinikum Delmenhorst müssen nach der Mordserie mit juristischen Konsequenzen rechnen. Das Landgericht Oldenburg hat im März 2017 die Anklage gegen zwei Oberärzte und den früheren Leiter der Intensivstation zugelassen. Ihnen wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hätten die Beschuldigten 2005 drei Morde und zwei Mordversuche von H. verhindern können. Aus Angst um die Reputation der Klinik und vor falschen Verdächtigungen seien sie jedoch untätig geblieben und hätten die Taten billigend in Kauf genommen.

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2014-Krankenhaus-Morde: Warum stoppte niemand Niels H.? - Urteil - Ermittlungen gehen weiter

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Niels H. soll 84 weitere Menschen getötet haben

28.08.17, 10:20 Uhr

– Quelle: http://www.mz-web.de/28235496 ©2017
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PK von heute und aktuelle Ermittlungsergebnisse

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POL-OLD: Gemeinsame Pressekonferenz der Polizeidirektion Oldenburg und der Staatsanwaltschaft Oldenburg +++ Beendigung der Sonderkommision Kardio und aktuelle Ermittlungsergebnisse
28.08.2017 – 13:00

Oldenburg (ots) - Die zur Aufarbeitung der Morde durch den ehemaligen Krankenpfleger Niels H. im Oktober 2014 eingerichtete Sonderkommission Kardio wird zum Ende des Monats August 2017 aufgelöst. Die sehr umfangreichen Ermittlungen sind weitestgehend abgeschlossen. Die Ermittlungen bezogen sich sowohl auf die gesamte Zeit der dienstlichen Tätigkeiten des Beschuldigten als Krankenpfleger in Wilhelmshaven, Delmenhorst und Oldenburg, als auch auf dessen nebenberufliche Tätigkeiten als Rettungssanitäter in Wilhelmshaven und im Landkreis Oldenburg.

Mit heutigem Stand wurden:

- mehr als 800 Rettungsdienstprotokolle ausgewertet,
- weit ĂĽber 500 Patientenakten ĂĽberprĂĽft und gesichtet,
- 332 Strafverfahren wegen des Verdachts des Mordes eingeleitet,
- 289 medizinische Sachverständigengutachten zur Frage der grundsätzlichen Plausibilität eines Sterbefalls in Auftrag gegeben,
- in weit mehr als 50 Einzelfällen gutachterliche Bewertungen von speziellen Fallkonstellationen in Auftrag gegeben,
- auf insgesamt 67 Friedhöfen im norddeutschen Raum sowie in den Bundesländern Bremen und Nordrhein-Westfalen 134 Exhumierungen durchgeführt.
- ĂĽber 10.000 Einsatzstunden der Polizei sind allein fĂĽr die Exhumierungen angefallen.



Ermittlungsergebnisse fĂĽr Oldenburg:

Für den gesamten Zeitraum der Tätigkeit von Niels H. in den ehemaligen Städtischen Kliniken Oldenburg wurden 119 Ermittlungsverfahren eingeleitet, 35 Verstorbene wurden exhumiert. Auf der Station 211 der damaligen Städtischen Kliniken Oldenburg, auf der der Beschuldigte vom 15.06.1999 bis zum 09.12.2001 gearbeitet hat, sind derzeit 36 Sterbefällen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf Tathandlungen von Niels H. zurückzuführen. Diese verteilen sich auf die vom Beschuldigten verwandten Wirkstoffe wie folgt:

- 9 Taten unter Verwendung von Ajmalin (Medikamentenname: Gilurytmal),
- 3 Taten unter Verwendung von Sotalol (Medikamentenname: Sotalex),
- 12 Taten unter Verwendung von Lidocain/Xylocain,
- 2 Taten unter Verwendung von Amiodaron (Medikamentenname: Cordarex),
- 7 tödlich verlaufende Vergiftungen unter Verwendung von Kaliumchlorid.


Drei weitere Taten beruhen ohne Substanznachweise auf tatgeständigen Einlassungen. In einigen wenigen Fällen konnte ein Tatnachweis - insbesondere bei den Vergiftungen mittels Kalium - ohne Exhumierung auf Basis der Krankenakten und Sachverständigengutachten erfolgen. Im Zeitraum von Dezember 2001 bis September 2002 arbeitete Niels H. nach einer klinikinternen Umsetzung in der Anästhesie der ehemaligen Städtischen Kliniken Oldenburg. Für diesen Zeitraum lassen sich keine Morde mit der notwendigen Beweissicherheit feststellen. Ab dem 25. September 2002 versah der Beschuldigte keinen Dienst mehr in Oldenburg. Unter Beteiligung der Geschäftsführung der damaligen Städtischen Kliniken Oldenburg und des Betriebsrats erfolgten zu dieser Zeit diverse Personalgespräche, nach denen Niels H. zum 31.12.2002 kündigte. Im Oktober 2002 bewarb sich Niels H. beim damaligen Städtischen Krankenhaus in Delmenhorst, wo er am 15. Dezember 2002 seinen Dienst aufnahm. Im Zeugnis, das dem Beschuldigten vom ehemaligen Städtischen Klinikum Oldenburg ausgestellt worden war, fanden sich keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, auffälliges Verhalten oder gar den Verdacht von Manipulationen zum Nachteil von Patientinnen und Patienten.

Ermittlungsergebnisse fĂĽr Delmenhorst:

Am 15. Dezember 2002 nahm Niels H. seinen Dienst auf der Intensivstation im ehemaligen Städtischen Krankenhaus Delmenhorst auf. Bereits am 22.12.2002 beging er seine erste Mordtat, die er auch eingeräumt hat. Für den Zeitraum, in dem Niels H. am ehemaligen Städtischen Krankenhaus Delmenhorst gearbeitet hat, wurden durch die Sonderkommission Kardio 200 Ermittlungsverfahren eingeleitet. 99 Exhumierungen wurden durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse führten zum dringenden Tatverdacht des Mordes in insgesamt 48 Sterbefällen, die sich, bezogen auf die unterschiedlichen Wirkstoffe, wie folgt verteilen:

- 29 Taten unter Verwendung von Ajmalin (Medikamentenname: Gilurytmal),
- 4 Taten unter Verwendung von Sotalol (Medikamentenname: Sotalex),
- 12 Taten unter Verwendung von Lidocain/Xylocain.

Auch hier basieren drei weitere Taten ohne positiven Substanzbefund auf geständigen Einlassungen des Beschuldigten. Kalium und Amiodaron konnten als mögliche Tatmittel in Delmenhorst nicht identifiziert werden. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg beantragte im Wege der internationalen Rechtshilfe vier Exhumierungen im Ausland, eine davon in Polen, drei weitere in der Türkei. Die Exhumierung in Polen sowie eine Exhumierung in der Türkei sind abgeschlossen. Ein Nachweis toxikologischer Substanzen konnten hier nicht erbracht werden. Niels H. ist bereits für sechs Patiententötungen, die er im ehemaligen Städtischen Krankenhaus Delmenhorst begangen hatte, in zwei abgeschlossenen Prozessen rechtskräftig zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Unter Berücksichtigung dieser Taten muss man davon ausgehen, dass Niels H. in Delmenhorst insgesamt 54 Patientinnen und Patienten getötet hat. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen können Niels H. somit in Oldenburg und Delmenhorst 90 Mordtaten zugerechnet werden. Die Angaben über die Opferzahlen sind auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend. Für 41 Sterbefälle liegen noch nicht alle Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen vor. Alle notwendigen polizeilichen Ermittlungen sind jedoch weitestgehend abgeschlossen. Niels H. wurde zu den vorgeworfenen Taten vernommen. Insgesamt wurden sechs Vernehmungstermine durchgeführt. Der Beschuldigte äußerte sich zu den Vorwürfen und ließ sich in einer Vielzahl von Fällen geständig ein. In den meisten Fällen konnte er sich jedoch nicht mehr konkret an Manipulationshandlungen erinnern, schloss solche aber auch nicht aus.

Tätigkeiten im Rettungsdienst, in Altenpflegeheimen und im ehemaligen St. Willehad Krankenhaus Wilhelmshaven:

Nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen ist davon auszugehen, dass Niels H. während seiner Ausbildung und späteren Tätigkeit im ehemaligen St.Willehad Krankenhaus in Wilhelmshaven von 1994 bis 1999 und auch während seiner nebenberuflichen Tätigkeiten im Rettungsdienst der Stadt Wilhelmshaven in den Jahren 1998 bis 2000 und 2008 keine Taten begangen hat. Zwei entsprechende Strafverfahren wurden durch die Staatsanwaltschaft Oldenburg eingestellt. Auch für die kurzfristigen Beschäftigungszeiträume in Altenpflegeheimen in Wilhelmshaven und Friedeburg in den Jahren 2007 und 2008 konnten keine Tatnachweise erbracht werden. Die Ermittlungen zu Tätigkeiten von Niels H. im Rettungsdienst im Landkreis Oldenburg von 2002 bis 2005 sind ebenfalls abgeschlossen. Elf konkrete Verdachtsfälle einer Vergiftung wurden überprüft und entsprechende Verfahren eingeleitet. Da diese Patienten nicht aufgrund von Manipulationen verstorben sind, konnten in diesen Fällen keine toxikologischen Nachweise geführt werden. Eine strafrechtliche Verfolgung dieser Verdachtsfälle wegen gefährlicher Körperverletzung war aufgrund der Verjährung dieser Taten nicht mehr möglich. Darüber hinaus streitet Niels H. die Begehung von Manipulationshandlungen in seiner Zeit als Rettungsassistent bis heute ab.

Informationen zum Verfahrensfortgang:

Die polizeilichen Ermittlungen gegen Verantwortliche des ehemaligen Städtischen Krankenhauses Delmenhorst sind abgeschlossen. Gegen sechs Mitarbeiter des Krankenhauses wurde im Oktober 2016 Anklage erhoben. Die noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen gegen die Verantwortlichen der ehemaligen Städtischen Kliniken Oldenburg werden durch die Mitarbeiter/-innen der Sonderkommission Kardio in der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland fortgeführt.

Hinweis zur weiteren Erreichbarkeit der Mitarbeiter/-innen der Sonderkommission Kardio:

Ab dem 01.09.2017 stehen das Presse- und das Hinweistelefon der Sonderkommission Kardio nicht mehr zur Verfügung. Presseanfragen sind daher an die Pressestelle der Polizeidirektion Oldenburg unter der Telefonnummer 0441/799-1041 zu richten. Die Pressestelle der Staatsanwaltschaft Oldenburg ist weiterhin unter der Rufnummer 0441/220-4042 zu erreichen. Angehörige können unter den Telefonnummern 0441/790-4831, -4408 sowie unter der Rufnummer 04731/9981-123 Kontakt zu den Ermittlern aufnehmen,die sich nach Auflösung der Soko Kardio weiterhin mit den Ermittlungen bis zum endgültigen Abschluss befassen.

RĂĽckfragen bitte an:

Maike Meisterling
Polizeidirektion Oldenburg
Presse- und Ă–ffentlichkeitsarbeit Soko "Kardio"
Theodor-Tantzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Tel.: 0441/790-3454
Fax: 0441/799-1040
E-Mail: pressestelle@pd-ol.polizei.niedersachsen.de

Oberstaatsanwalt Dr. Martin Koziolek
Staatsanwaltschaft Oldenburg
Pressestelle
Rosenstr. 13/13a
26135 Oldenburg
Tel.: 0441/220-4042
Fax: 0441/220-4679
E-Mail: STOL-Pressestelle@justiz.niedersachsen.de

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Patty
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2014-Krankenhaus-Morde: Warum stoppte niemand Niels H.? - Aktuelle Ermittlungsergebnisse 2017

Ungelesener Beitrag von Patty »

"Man wusste, wenn er Dienst hat, passiert was"

Krankenpfleger Niels H. hat mindestens 90 Patienten umgebracht - davon ist die Polizei überzeugt. Seine Geschichte erzählt nicht nur vom Versagen seiner Kollegen und Vorgesetzten, sondern auch vom Versagen der Justiz.

http://www.stern.de/panorama/stern-crim ... 96364.html
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2014-Krankenhaus-Morde: Warum stoppte niemand Niels H.? - Aktuelle Ermittlungsergebnisse 2017

Ungelesener Beitrag von Patty »

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